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Betrieb

Bei allen landwirtschaftlichen Betrieben werden in längeren Abständen Strukturerhebungen von den statistischen Ämtern vorgenommen. Die umfassendste Strukturerhebung ist in Deutschland die Landwirtschaftszählung, welche Teil des in allen EU-Mitgliedstaaten durchgeführten Agrarzensus ist. Mit der Landwirtschaftszählung 2020 stehen aktuelle Ergebnisse zu zentralen agrarstatistischen Merkmalen wie die Zahl und Art der Betriebe, ihre Größe, die schwerpunktmäßige Ausrichtung sowie Bodennutzung und Viehhaltung zur Verfügung. Die Betriebsstrukturen in der Landwirtschaft können gut anhand dieser Daten skizziert werden.

Zu berücksichtigen ist, dass nur Betriebe mit mindestens fünf Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche bei der Landwirtschaftszählung 2020 auskunftspflichtig waren. Betriebe mit weniger Fläche werden nur erfasst, wenn sie bestimmte Tierbestände haben oder Sonderkulturen (ab 0,5 Hektar) anbauen. Die Erfassungsgrenzen wurden im Laufe der Jahrzehnte mehrmals angehoben, um insbesondere kleinere Betriebe im Nebenerwerb und im Hobbybereich zu entlasten, aber auch, um den Arbeitsaufwand in der Statistik zu verringern.

Mehr Informationen beim Statistischen Bundesamt

Einblicke in die betriebswirtschaftliche Situation landwirtschaftlicher Betriebe bieten die Auswertungen der jährlichen Buchführungsergebnisse. Auf Basis eines Testbetriebsnetzes mit mehr als 10.000 landwirtschaftlichen Betrieben werden hier wichtige Kennzahlen zur Ertragslage (z. B. Gewinn und Einkommen der Betriebe) dargestellt. Das BMEL ist federführend für die Betreuung des Testbetriebsnetzes und den daraus gewonnenen Daten zuständig.

Entwicklung

Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangen. Seit Mitte der 1990er-Jahre hat sich ihre Anzahl halbiert, die gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche ist im Zeitverlauf hingegen relativ konstant geblieben.

Spezialisierung

Im Zuge des Strukturwandels in der Landwirtschaft ist eine zunehmende Spezialisierung der Betriebe zu beobachten. Die schwerpunktmäßige betriebswirtschaftliche Ausrichtung wird mit Hilfe des sogenannten Standardoutputs ermittelt.

Diversifizierung

Neben Spezialisierung und Wachstum stellt die Diversifizierung eine Möglichkeit zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit der Betriebe dar. Einkommensalternativen außerhalb der klassischen landwirtschaftlichen Produktion werden immer öfter als ein profitables zweites Standbein genutzt.

Rechtsformen und Betriebstypen

Die Landwirtschaft wird gerne mit dem Bild des Bauern, der gemeinsam mit seiner Familie den Hof bewirtschaftet, assoziiert. In der Statistik gelten als Familienbetriebe nur die Betriebe der Rechtsform "Einzelunternehmen".

Tierhaltende Betriebe

In Deutschland hielten 2020 insgesamt 168.833 landwirtschaftliche Betriebe Tiere; das sind beinahe zwei Drittel der gesamten Betriebe. Wenn Betriebe Tiere halten, sind es meistens Rinder (64 Prozent der tierhaltenden Betriebe). Jeder zweite rinderhaltende Betrieb ist ein Milchviehbetrieb.

Arbeitskräfte

In fast allen Regionen Deutschlands wird auf die eine oder andere Weise Landwirtschaft betrieben. Die Anzahl der in der Landwirtschaft tätigen Personen wird maßgeblich von den regional dominierenden Produktionszweigen (z. B. Viehhaltung oder Gemüsebau) und den Betriebsgrößen beeinflusst.

Pachten und Kaufpreise

Grund und Boden sind in der Landwirtschaft der wichtigste Produktionsfaktor. Im Gegensatz zu anderen Produktionsfaktoren ist Boden immobil und nur begrenzt verfügbar. Die Preise für die Nutzung von Flächen durch landwirtschaftliche Betriebe ergeben sich daher aufgrund der am jeweiligen Standort herrschenden Bedingungen.